Das wunderliche "Lost Paradise"

 

Buchcover mit P. Klee, Armer Engel


Es ist ein sehr freies Buch geworden. Frei -  im Sinne von Konzeption, Form sowie Inhalt.
Ich hatte nicht viel, weder "in mind" (wie man so sagt) noch an gesammeltem Material, als ich den Titel auf ein weißes, leeres Blatt Papier kritzelte. Nur dieses "Lost Paradise", das hatte ich sofort als gottgegeben in mir. Weiteres setzte sich aus vielen, kurzen "Kladde-Einträgen" im Blog zusammen. Und diese Skizzen wiederum, waren zumeist durch die zuvor gesehenen Bilder (auf Twitter zunächst, dann beabsichtigt zusammengesucht) inspiriert. Um Geschichten zu finden, las ich dann wiederum Texte zu den Bildern, also auch Briefe, Notizen, Biografisches von Munch, van Gogh, Chagall, Klee und anderen.
Jonas Burgerts "Sachen" kenne ich seit langem gut, wunderbare Bilder, auf denen einem Gesichter entgegenschweigen, in ihren Augen ein Geheimnis, ein unbekanntes Geschehen.
Also alles in allem viel Stoff, um ein Buch zu schreiben, aber wenig Konkretes, um das sich klare Gedanken spinnen konnten. Ich ließ das Buch dann einfach zu, es schrieb sich nicht schwer, so ganz ohne Vorgabe und mir als antiautoritärer Dompteuse der Worte. Es genügte, den Titel zu einer Story gefunden zu haben, dann die irgendwie dazu passenden Kladden-Sätze an den Anfang oder an das Ende einer Geschichte zu setzen und den Rest "frei Schnauze" drumherum wachsen zu lassen.
Eine ungewöhnliche, sehr intensive und ziemlich rauschähnliche Schreiberfahrung, bei der ich oft das Gefühl bekam, unter Morphin-Einfluss zu stehen. Ich finde, das ist auch in dem Buch drinnen, dieses Schweben, dieses leicht Verschlafene, diese Stimmung, die manches mal nach einem schweren Traum an einem hängt, rätselvoll, doch ohne ein bohrendes Fragen nach dem Sinn zu hinterlassen.
Insofern ist "Lost Paradise" für mich selbst ein offen Verschlossenes (oder umgekehrt) geblieben, das ich dennoch (oder gerade deswegen) so sehr liebe ...



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