Nach der wunderbaren Entstehung:

 ... die Geburt von "#BOOK!"


Cover zu #BOOK! @paganinisberlin



Nun ist es also fast da. Nach einem dreiviertel Jahr, erblickt "#BOOK!" das Licht der Welt. Möge diese ihm wohlgesonnen sein!

Zur Erinnerung, es geht ungefähr um folgendes: 
"2 Menschen verstricken sich auf virtuellem Weg (Twitter) so sehr ineinander, dass sie geradezu obsessiv nachforschen, wer der jeweils andere wirklich ist. Dass daraus eine große Desillusion (nicht unbedingt Befreiung) entsteht, ein alptraumhaftes (manchmal auch schwelgendes) Ineinanderfließen stattfindet, versteht sich natürlich von selbst ..." (Klappentext)

Als Hauptpersonen ließ ich zwei Protagonisten aus meinem (vor über 10 Jahren entstandenen) Buch "Sehnsucht" auferstehen. Klara, die versehrte Psychotherapeutin aus "Klaras Gedanke" und Golo, aus "Golo, der Maler". Die beiden Protagonisten haben sich im Laufe der Jahre entwickelt, Klara versucht weiterhin eine Befreiung ihrer Person, aus den Beeinträchtigungen der (durch ein traumatisierendes Erlebnis) geschlagenen Wunden hinaus und Golo, der Maler, pfeift weiterhin weitgehend auf Konventionen, versucht allerdings durchaus, nach seinem Scheitern an Annalena, keine weiteren Verletzungen in der Seele einer potentiellen Partnerin zu hinterlassen. Durch die Begegnung an einem virtuellen Ort, wie er in "Twitter" vorgefunden wird, tasten sich die Beiden (mehr schlecht, als recht) aneinander heran. 
„#BOOK!“ kulminiert in einem realen Treffen der beiden Protagonisten in einem Café in Schöneberg. (Zwischen den Seiten hört man manchmal das Heulen einer Wölfin, manchmal auch ein Duett.)

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich Inhalt, Protagonisten und Stil verselbständigen. Als Thriller geplant, wurde "#BOOK!" zu einer einfachen Kennlern-Geschichte, die sich weitgehend auf dem Hintergrund einer Social-Media-Plattform (Twitter, bevor es zu X wurde!) entwickelt. Wer sich für die komplexen Protagonisten interessiert, wird das Buch wohl mögen, wem diese wenig sympathisch erscheinen, wird dem Roman dagegen wenig abgewinnen können. Wer Sex and Crime erwartet, ist ganz falsch und wird sich als Leser/Leserin langweilen müssen. 
Für die Autorin war das ganze Unternehmen ein sehr spannendes Projekt, da "Twitter" tatsächlich ein Eigenes, die Form Bestimmendes dazugab, was vorrangig die Dramaturgie sehr dominiert hat. So könnte man "#BOOK!" wohl auch als eine vielstimmige Tragikomödie bezeichnen, in der jede Stimme für gewisse Facetten der Social-Media-Plattform steht ...
 
Autofiktional oder gar biografisch ist nichts in "#BOOK!". "Klara Goldwater" ist mir so nah oder fern wie der Protagonist "Golo Friedrichs". Hinzugegeben habe ich allerdings sehr wohl Beobachtungen und Erfahrungen, die ich selbst auf Twitter (in den letzten beiden Jahren, bevor es zu X wurde) gemacht habe. Außerdem erlaubte ich der Protagonistin, frank und frei über alte Texte von mir zu verfügen, um sie als eigene auszugeben. Dieses Spiel mit Identitäten macht mir Freude!

Der Paganini´s-Redaktion war lange unklar, welchen Weg der Veröffentlichung wir einschlagen wollen. Fest stand: Per BOD soll es dieses Mal nicht passieren! Ein kurzes Liebäugeln mit Literatur-Agenturen verbot sich schließlich mit Blick auf das wachsende Manuskript, das sich zu einem wenig anpassungsfreudigen Independent entwickelt hat. Natürlich wäre es einerseits schön, auch mal ein wenig Anerkennung in Form von Anerkennung durch Literaturbetriebliches zu erhalten, andererseits, vielleicht ist Paganini´s (Berlin) dazu einfach nicht gemacht ... 

Ab Juni wird hier die Bezugsmöglichkeit des eigenhändig gestalteten (Puh!) E-Books (als PDF oder epub) über die Redaktions-Seiten mitgeteilt! (#BOOK! hat ca. 190 Seiten)

Wölfin I
Es sind diese leichten Spuren im Sand, die eine Wölfin hinterlässt, wenn sie ihrer Wege zieht. Man sieht sie nicht, nur manches Mal erahnt man einen Schmerz, in einem winzigen Blutfleck, der die Fährte ziert oder im kurzen, rauen Ton, der sich mischt mit dem Geheul des Windes im dunklen Wald. Oder man fühlt ihren Blick auf sich gerichtet, versteckt im Unterholz, zwei flackernde Lichter, die vergehen wie erlöschende Kerzen, wenn sie sich wegdreht und weiterzieht. (#BOOK!, S. 35)

Klara
Diesem Autor das Wort von Zeit zu Zeit zu entreißen, ist mir großes Pläsier. Ließe man ihn, ganz auf sich gestellt, seine Protagonisten kommentieren, käme nichts als laue Luft aus diesem #BOOK! 
(#BOOK!, S. 38)

Allwissende Erzählstimme
Und was tun sie nun, die lieben, verwirrten, verirrten Protagonisten in diesem #BOOK!? Natürlich, sie tun das, was alle tun: sie schimpfen.(#BOOK!, S. 71)

Golos Gedanken
„Als das Kind Kind war,
ging es mit hängenden Armen,
wollte der Bach sei ein Fluß …“(1)

Manchmal liebe ich Handke. Manchmal liebe ich ihn nicht. Ich nehme mich hin, weil ich weiß, dass ich bin, der ich bin. Ich schätze das an mir. Andere werfen mir das vor. Es ist egal.(Was nicht heißen soll, dass alles, was ich bin, in einer grellen Öffentlichkeit wertend ausgestellt werden darf!) Als das „Kind Golo“ Kind war, ist es eigentlich nichts weiter als der verkleinerte Entwurf des erwachsenen Golo gewesen.
Geprägt? Ich zucke mit den Schultern. (#BOOK!, S. 91)

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