Endschleunigung
Immer in diesem sterilen Licht, diesem Licht aus Flüssigkristall, diesem niemals flackernden, das meine Augen tränkt, diesem Neon, diesem Gepixel, diesem Leuchtkörper durchflutenden Bilderzirkus, diesem Karussell, das dreht sich, dreht sich, dreht sich, schnell und schneller, wie die Fliege ihre Kreise, um dieses sterile Licht, dieses Stanniollicht, muss ja weiter gehen, mit dir, in diesem Licht, dieser Zeit, dieser Erde, alles dreht sich, alles dreht sich um dich, alles dreht sich nicht, nicht auf dich zu, alles dreht sich vor dir, von dir weg, ach, wie sie verfliegt, ihre Kreise, die Fliege, die Zeit, die Zeit auch und du stehst still, alles dreht sich um dich her, du stehst wie die Fliege in der Luft, kann sie stille stehen, ihre Richtung wechseln, wie ein Blitz, wie ein zitternder Blitz, wie das Gepixel, wegdrehen, einfach weg, weg damit, und die Fliege fliegt auch weg, fliegt irgendwie fort und sie zerrinnt, in der Sonne, da liegt die zerschmolzene Zeit und du stehst, du atmest, du weißt.
| Karl Marx Straße, Neukölln @paganinis |
Kommentar in der Anthologie (11. Bubenreuther Literaturwettbewerb) vom Initiator und Herausgeber Dr. Dr. Christoph-Maria Liegener zum Text:
"Das "d" in "Endschleunigung" ist Absicht, wie mir die Autorin mitteilte. In der Tat ist hier von einem Endzustand die Rede, der bewusst erlebt wird. Eindrucksvoll."
(Wie schön, dass es solch liebevoll und unprätentiös durchgeführte, private Projekte wie diesen kleinen Literaturwettbewerb gibt, bei dem sich aus Lust an der Freud´ Renommierte und Unbekannte schreibend begegnen!)
.jpg)
.jpg)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen